Aufstieg und Untermensch (Paul Rohrbach,1927)

Deutsches Wort
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„Aufstieg und Untermensch“ von Paul Rohrbach erschienen in „Das Gewissen“, unabhängige Zeitung für Volksbildung, Berlin, Montag, den 21. März 1927

Den Begriff Untermensch verwendete auch der konservative Publizist Paul Rohrbach wiederholt. In der Zeitschrift Gewissen äußerte er sich wie folgt:

„Was ist das, der Untermensch? Kein Begriff, keine bloße Idee, kein Sinnbild und kein Gleichnis, sondern etwas schreckhaft Lebendiges. Wenn wir sagen, daß unsere Volkszukunft bedroht ist durch den Untermenschen, so heißt das: unter uns verkleinert sich die Zahl der Menschen, deren Erbmasse reich genug an Tüchtigkeit ist! […] Wo kommt der Untermensch her? Er kommt nirgends her, er ist da, von Anfang an und in jedem Volk.“

Unter der Heraufkunft des Untermenschen verstand Rohrbach eine zunehmende Vermassung, die übermäßige Vermehrung der Unterschicht und den Verlust vermeintlich höherwertigen Erbgutes innerhalb des Volkes.

Gegen Ende von Rohrbachs Roman Der Tag des Untermenschen (1929) äußert der Protagonist:

„Eine Gnadenwahl des Blutes schlechthin will ich nicht behaupten. Aber der Untermensch ist da von Anfang an und in jedem Volk; nur war er nicht das Volk. Noch ist er es nicht – aber er schickt sich an, es zu werden“.

Vergleiche zu Heute wäre rein zufällig, oder was meinen Sie? – weiter diskutieren in der Fediserve friends


Paul Rohrbach

Evangelischer Theologe, Publizist und Autor

Karl Albert Paul Rohrbach (* 29. Juni 1869 auf dem Gut Irgen (später: Jēras muiža zu Raņķi) bei Goldingen in Kurland, damals Russisches Kaiserreich, heute Lettland; † 19. Juli 1956 in Langenburg in Württemberg) war evangelischer Theologe, politischer Publizist, Kolonialbeamter und Reiseschriftsteller.


Anmerkung zum sogenannten UNTERMENSCHEN und ich dieses Wort stets deplaziert fand, entstammt er doch aus dem Sprachgebrauch der Nationalsozialisten und der Eugeniker.  – Interessant ist da schon was einige historische Personen zum GEWISSEN sagten.

So sagte ZITATE:

Theodor Fontane: „Das was wir ein schlechtes Gewissen nennen, ist immer ein gutes Gewissen. Es ist das Gute, was sich in uns erhebt und selbst verklagt“.

Erich Kästner: „Das Gewissen ist fähig, Unrecht für Recht zu halten, Inquisition für Gott wohlgefällig und Mord für politisch wert voll. – Das Gewissen ist um 180 Grad drehbar.
(Jetzt wissen wir auf woher die „360 Grad Wende“ von Annalena Baerbock herstammt.) 😀

Sophie Scholl (Aus der Vernehmung durch Kriminalbeamte (Gestapo) Robert Mohr, Bundesarchiv Berlin: „Das Gesetz ändert sich, das Gewissen nicht“.

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