Günter Gaus im Gespräch mit Markus Wolf ( 06.08.1990)


Club der klaren Worte

Erschreckend aktuell: DDR-Geheimdienstchef Markus Wolf. Im August 1990 interviewte Günter Gaus Markus Wolf, den legendären Geheimdienstchef der DDR und Stellvertreter von Stasi-Minister Erich Mielke. Die Aussagen aus diesem Gespräch wirken heute erschreckend aktuell. Wolf beschreibt, wie das System Andersdenkende kriminalisierte und die wahren Interessen des Volkes verriet. Seine Worte sind eine mahnende Erinnerung an die Gefahren ideologischer Kontrolle und staatlicher Willkür. – In der Reihe „Zur Person“, ein historisches Zeitdokument.


Der August 1990 markierte einen Übergangspunkt der deutschen Geschichte:

Wenige Monate nach dem Fall der Berliner Mauer und nur kurze Zeit vor der Wiedervereinigung standen Fragen nach der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft der beiden deutschen Staaten im Zentrum der gesellschaftlichen Debatte. Inmitten dieses historischen Umbruchs traf Günter Gaus, einer der profiliertesten Journalisten der Bundesrepublik, auf Markus Wolf, den ehemaligen Chef des Auslandsgeheimdienstes der DDR, um in der ZDF-Sendereihe „Zur Person“ eine vielschichtige Persönlichkeit zu durchleuchten.

Markus Wolf, der „Mann ohne Gesicht“, symbolisierte die Ambivalenzen und Widersprüche der DDR: ein Kommunist aus Überzeugung, ein Stratege der internationalen Spionage, zugleich aber ein Mensch, der mit dem Verfall des Systems, dem er diente, ringen musste. Dieses Interview, tief in seiner intellektuellen und politischen Tragweite, öffnet ein Fenster zu einer Welt, die viele als abgeschlossen betrachteten – und wirft gleichzeitig Fragen auf, die auch im heutigen Deutschland nachhallen.