(Foto: Screenshot: X/Twitter, Modifeded Carpediem Media)
Waldemar Dubowski
Ab Ende der 1980er bis Ende der Nullerjahre war Hape Kerkeling einer der klügsten und innovativsten Komiker des Landes. Filme wie 2015 „Ich bin dann mal weg!“ – sein Ausflug auf den Jakobsweg ist sicher noch einigen in Erinnerungen geblieben. Oder 2018 „Der Junge muss an die frische Luft“.
Seitdem wurde es künstlerisch eher still um den blitzgescheiten, multilingual wortgewitzten Stimmimitator mit seinen zahllosen Alter Egos von Königin Beatrix bis Horst Schlemmer. Der Künstler „Kergeling“ was immer er uns von „Hurz“ bis „Schlemmer“ an begnadeten Darbietungen uns auch beschert hat.
Harpe Kergeling und noch Überraschungen in seinem Leben bei Hotel Matze (ScreenShot)
Von seinen einst lustigen bis spaßigen Attitüden und Filmen die ich gern von ihm gesehen habe, ist jedoch nicht mehr viel übrig geblieben. – Spätestens seit sich der gereifte Kergeling auf politisches Terrain begab, indem er auf Strack-Zimmermann eine Laudatio hielt, war es vorbei mit den guten alten lustigen Geschichten von Harpe Kergeling. Denn aus dem hintersinnig-komischen und intelligenten Entertainer der Superlative ist ein aufgeschwemmter, nur noch um sich selbst kreisender Spießer geworden, der sich selbstverliebt in der Verkündung eingebildeter Weisheiten suhlt und völlig an der Realität vorbei lebt,
So ist wieder einmal eine lange mit ihm verbundene Begeisterung seines Könnens und scheinbaren Authentizität die der Enttäuschung gewichen.
Der arrivierte Multimillionär Kerkeling hat sich in seiner eigenen Wohlstandsblase behaglich eingerichtet und ist zu genau der Sorte Mensch geworden, die er in seinen besten Zeiten mit galliger Ironie aufs Korn genommen hätte.
Adieu Harpe! – Du bist eine weitere Enttäuschung der Gattung der „Systemschranzen“ eines einstigen Fan.